Helligkeit & Dynamikbereich

Liest man über Kameras, so wird als Hauptmerkmal eigentlich immer die Pixelanzahl präsentiert. Viel wichtiger ist allerdings die Helligkeitsauflösung, also die Dynamik, für die es viel schwieriger ist genaue Daten zu finden. Wer an genauen Messwerten von Kamerasensoren, Objektive etc. interessiert ist, dem sei www.dxomark.com empfohlen.

Zunächst aber erst mal wieder zum menschlichen Auge. Ein Mensch kann einen Dynamikbereich (Helligkeitsbereich) von ca. 1:250.000 bis zu 1:1.000.000 wahrnehmen. An einem hellen Sommertag sieht man daher den Himmel als blau und kann auch in Schattenbereichen noch vieles erkennen.

Ein gängiges *.jpg Bild (sowie die meisten anderen Formate auch), sowie so gut wie allen gängigen Monitore und Fernseher, sind jedoch auf einen Dynamikbereich von 8Bit also 1:256 beschränkt, also rund um den Faktor 1000 schlechter als das menschliche Auge. Dies führt dann zum Beispiel dazu, das ein typisches Foto bei Sonnenschein einen völlig übersteuerten Himmel und tief schwarze Schattenbereiche aufweist.

Allerdings können die Sensoren moderner Kameras zwischenzeitlich eine erheblich größeren Helligkeitsumfang als den der *.jpg Bilder erfassen. Für eine MFT Kamera sind das dann bis zu 5000 Helligkeitsstufen, für Vollformatkameras bis über 10.000. Diese werden, bei *.jpg Bilder, dann vom Kameraprozessor auf die 256 Helligkeitsstufen des *.jpg Formats begrenzt, wobei ein Großteil der aufgenommenen Bildinformation verloren geht. Man sollte daher generell bei modernen Kameras im RAW Format fotografieren, da nur bei diesem die komplette Bildinformation des Sensors wiedergegeben wird. In der RAW Entwicklung hat man dann die Möglichkeit, diesen Helligkeitsumfang so auf das Bild umzusetzen wie man es möchte und kann z.B. auch bei einem Foto im Sonnenschein und mit Schlagschatten, sowohl Himmel als auch Schattenbereiche noch gut wiedergeben. Der Gewinn des Raw-Bildes zum *.jpg beträgt rund ±2-3 Blendenstufen

Aus meiner Erfahrung würde ich sagen, das sich aus einer heutigen hochwertigen Kamera nur dann alles ‚herausholen‘ lässt, wenn man mit dem RAW Format arbeitet. Über die Erfassung von Bildserien mit unterschiedlichen Belichtungswerten ergeben sich dann noch weitere Möglichkeiten.

Eine RAW Entwicklung hat erheblich mehr Einfluss auf die Bildqualität wie irgendeine besonders hohe Pixelanzahl des Sensors.