Imagefilm Planung

Was ist ein Imagefilm?

Imagefilme sollen, wie der Name schon sagt, das Image eines Unternehmens oder Institution an den Zuschauer vermitteln. Imagefilme werden daher auch als Corporate Videos, oder Firmenvideos bezeichnet.

Ein Imagefilm stellt dabei weder ein Erklärvideo, noch eine Produktwerbung dar, der Fokus liegt vielmehr auf der Präsentation des gesamten Unternehmens. Je nach Art des Betriebes kann ein Schwerpunkt des Films dabei in der Präsentation der Mitarbeiter, Art und Umfang der Leistungen des Betriebs, oder auf deren Referenzen liegen.

Checkliste für die Planung eines Imagefilms

Je nach Art und Umfang des Films gibt es für die Produktion viele Aspekte über die man sich vorab Gedanken machen sollte. Dies gilt sowohl für den Produzenten, aber auch in hohem Maße für den Auftraggeber, um dessen Vorstellungen für einem Film im gegebenen Budgetrahmen umsetzen zu können. Hier sollte man nicht ohne fundierte Planung loslegen. Nachfolgend daher einige wichtige diesbezügliche Aspekte

  • Zielgruppe (Firmenimage, Präsentation neuer Betriebe, Suche nach Mitarbeitern oder Kunden)
  • Einsatz und Nutzung des Imagefilms (z.B. auf Website, Youtube, Messen, Tagungen etc.)
  • Kernbotschaften des Films, inhaltliche Strukturierung
  • Dauer des Films
  • Storyboard (Drehbuch)
  • Vertonung (Live Ton, Musik, Kommentar)
  • Unterschiedliche Versionen des Films (z.B. Website / Messe / Produktpräsentation)
  • Kosten für Konzeption & Produktion des Films
  • Kundenseitige Kosten für Produktion des Film
  • Ggf. Kosten für Schauspieler oder Sprecher

Wichtige Aspekte für einen Imagefilm

Zielgruppe

Mit am wichtigsten ist es, sich zunächst über die Zielgruppe Gedanken zu machen. Diese soll ja im Film angesprochen werden, um daraus einen positiven Effekt für die Firma erzielen zu können. In Ausrichtung auf eine Zielgruppe, kann dann der Aufbau des Films in Bezug auf Inhalt und Look des Films geplant werden.

Inhaltliche Präsentation

Je nach Art des Betriebs können sich ganz unterschiedliche Schwerpunkte für das Video ergeben. Für einen Betrieb im Dienstleistungsgewerbe ist sicherlich die Präsentation der Mitarbeiter wichtiger, als für ein Industrieunternehmen, für das dann eher die technischen Möglichkeiten im Vordergrund stehen werden.

Konzeption / Storyboard

Auch für einen kurzen Imagefilm ist es notwendig, vorab ein Konzept des Films unter Berücksichtigung aller Randbedingungen zu erstellen. Dazu gehört auch ein Storyboard (Drehbuch), in dem die Struktur des Films, einzelnen Szenen und deren Ablauf vorab festgelegt werden. Dies stellt dann eine gute Grundlage für Kalkulation, Planung und Produktion dar.

Authentizität

Ein Imagefilm ist kein Spielfilm oder Werbeclip und soll einen authentischen Einblick in das Unternehmen gewähren. Es spricht nichts dagegen, das hier auch gestellte Takes, wie vielleicht eine Kundenberatung gedreht werden, vorzugsweise sollten jedoch reale Szenen des Unternehmens Verwendung finden. Es ist dabei besser, die eigenen Mitarbeiter, an Stelle von Schauspielern zu Wort kommen zu lassen.

In einem Imagefilm muss auch nicht jede Aufnahme perfekt sein, es darf und soll durchaus nach Arbeit aussehen und auch die Ausleuchtung darf einer realen Situation entsprechen.

Ein Imagefilm ist kein Werbespot

In Werbespots werden spezielle Dienstleistung oder Produkte zum Verkauf beworben. Der Inhalt des Clips ist dabei ganz speziell darauf ausgelegt. Ein Imagefilm dient eher der Informationsübermittlung und einer langfristigen Kundenbindung, oder auch der Vorstellung eines neuen Unternehmens. Hier steht dann eher eine emotionale Bindung der Zielgruppe an das Unternehmen im Mittelpunkt.

In der Kürze……

Im Gegensatz zu einem Lehrfilm, oder einem Anleitungsvideo, soll im Imagefilm die Botschaft in einem knappen Zeitrahmen präsentiert werden. Je nach Art der Veröffentlichung (wie z.B. auf Firmen Website) sollte dabei eine maximale Länge von 3-5min nicht überschritten werden, um die Zuschauerbindung zu gewährleisten. Dieser möchte in möglichst kurzer Zeit einen optimalen Eindruck vom Unternehmen erhalten. Ist ein Video zu langatmig, wird der Zuschauer dann wohl weiterklicken.

Hierin liegt auch eine große Herausforderung für Produktion und Schnitt, das es schwierig sein kann, alles wesentliche über ein Unternehmen auf das essentiell notwendige zu beschränken.

Vertonung

Der Ton des Films ist ein wesentlicher Punkt, der auch einen immensen Einfluss auf den Produktionsaufwand hat. In vielen Fällen kann man bei einem Imagefilm auf einen Originalton verzichten und mit Hintergrundmusik und ggf. gesprochenem Kommentar arbeiten.

Im Bereich des Dienstleistungsgewerbes wird man jedoch auch teilweise (oder weitgehend) Originalton verwenden wollen, was dann allerdings zu einem deutlich erhöhtem Produktionsaufwand führt, nicht nur bei der Produktion, sondern insbesondere auch den nachträglichen Schnitt deutlich komplizierter gestaltet. Man kann recht einfach unterschiedliche Szenen ohne Ton zusammen setzen und mit Hintergrundmusik untermalen, beim Originalton muss dann jedoch einen Kontinuität gegeben sein. Auch ist eine nachträgliche Anpassung einer Szenenlänge bei Originalton kaum möglich. Wird mit Live-Ton gearbeitet, bedingt dies eine wesentlich detailliertere Vorplanung in Bezug auf Storyboard, Aufnahmebedingungen etc.

Umgang mit ‘Laienschauspielern’

Für einen Imagefilm, soll man, wenn möglich keine Schauspieler heranziehen, sondern das reale Unternehmenspersonal zeigen. Hierbei sollen sich die Mitarbeiter möglichst natürlich geben und ihre Tätigkeit wie gewohnt vornehmen, ohne für den Film in eine ‚Rolle‘ verfallen zu wollen, die dann gekünstelt wirkt. Viele Mitarbeiter haben ob einer Filmsituation häufig zunächst eine Unsicherheit, die dann auch im Film rüber kommen kann.

Interne Planung

Der Dreh eine Imagefilms ist für ein Unternehmen im Allgemeinen auch ein Eingriff in den Produktionsablauf der vorab intern geplant werden sollte.

  • Zustimmung der Mitarbeiter zur Präsentation im Film
  • Laufen gerade interessante Projekte oder befinden sich interessante Produkte im Aufbau, die man für den Film präsentieren kann. Hier kann man ggf. auch über einen längeren Zeitraum Material sammeln, oder den Imagefilm ab und an aktualisieren
  • Was darf gezeigt werden und was nicht
  • Sind die Räumlichkeiten aufgeräumt, in einer Werkhalle soll und darf durchaus nach Arbeit aussehen, zu viel des Guten kann jedoch negativ wirken
  • Wie ist die Lichtsituation, welche Wettersituation/Tageszeiten eignen sich am besten für die Dreharbeiten
  • Sollen Kundenkontakte (z.B. ‚Check In‘ bei Hotels) des Betriebs mit in den Film eingebunden werden. Real oder ggf. durch Laienschauspieler zu realisieren
  • Können und dürfen (je nach Art der Firma) Aufnahmen von Referenzprojekten beim Kunden (z.B. bei Handwerksbetrieben wie Holzbau Firmen) mit eingebunden werden

Kooperation

Für einen guten Film ist eine gute Kooperation zwischen Auftraggeber und dem Filmer dringend notwendig. Als Außenstehender kennt man natürlich nicht alle wichtigen Interna, Abläufe und Schwerpunkte der Firma des Auftraggebers. Hier ist ein guter Informationsaustausch/Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber, sowohl während der Produktion, als auch beim Schnitt eine wichtige Basis für ein bestmögliches Ergebnis.

Einbindung von Kunden

Gerade bei Dienstleistungsgewerbe wie z.B. Nagelstudio, Makler aber auch Hotel, Pension oder Handwerker, kann eine wichtige Aussage des Films sein, den/die Dienstleister sympathisch und kompetent zu präsentieren. Hier ist es häufig sinnvoll, einen Kundenkontakt oder Kundengespräch mit in den Film zu integrieren. Dabei muss auch vorab entschieden werden, ob solch eine Szene mit ‚echten‘ Kunden oder Darstellern gedreht werden soll.

Unbeteiligte Personen

Je nach Drehort (z.B. bei Gastronomie oder Baustelle) können auch unbeteiligte Personen anwesend sein. Hier muss bei den Dreharbeiten das Persönlichkeitsrecht dieser Personen beachtet werden.

Versionen

Ein Imagefilm wird aus einer Vielzahl von Footage (Rohmaterial) geschnitten. Es ist dabei möglich, aus diesem verschiedene Versionen zu schneiden. So kann es Versionen mit unterschiedlicher Länge geben, z.B. für Website oder längere Version als Hintergrundfilm für Messe. Auch kann man beim Dreh gleich mit berücksichtigen, wenn man auch weitere Präsentationsvideos oder Fotos für einzelne Produkte mit erstellen möchte.

Luftaufnahmen

Luftaufnahmen können in einem einem Imagefilm sehr gut zur Präsentation eines Betriebs mit eingebunden werden. Im urbanen Umfeld ist jedoch die Klärung der rechtlichen Situation vonnöten, ob solche Aufnahmen rechtlich möglich sind.

Budgetplanung

Bei der Budgetplanung müssen neben den eigentlichen Produktionskosten des Films auch die internen Kosten des Auftraggebers mit berücksichtigt werden.

Inhaltliche Prüfung des Films

Im Zuge der Produktion wird man nur selten die finale Version eines Films mit dem ersten Schnitt erreichen. Erste Versionen des Film sollte zunächst in Hinsicht auf verschiedene Aspekte gesichtet und dann ggf. überarbeitet werden.

  • Ist die Botschaft des Films verständlich
  • Passen die einzelnen Szenen in Länge und Ablauf harmonisch zueinander
  • Werden Emotionen geweckt

Der Film sollte dabei in dieser Phase vor allem auch schon Außenstehenden präsentiert werden, da Diese den Film dann ohne interne Kenntnisse der Firma betrachten und bewerten können.
Für einen Insider ist vieles selbstverständlich, oder wird ganz anders gesehen, als für den unbeteiligten Betrachter.

‚Pflege‘ des Films

Je nach Art des Unternehmens kann eine regelmäßige Pflege des Films notwendig sein. Sei es das bei einer Boutique ein regelmäßig wechselndes Produktsortiment berücksichtigt werden soll, oder man bei einer Kanzlei/Praxis auf Wechsel im Personal reagieren möchte. Hier ist es sinnvoll, bereits bei der Planung des Films zu klären, welche Szenen man später ggf. aktualisieren möchte.

Ein ‚veraltetes’ Video auf einer Website ist keine gute Präsentation