Motivwahl

Motiv, Perspektive und Ausschnitt sind die ersten Dinge mit denen man sich in der Fotografie beschäftigen wird. Hier hat man mit den digitalen Kameras viele Möglichkeiten zum Experimentieren und um dann hinterher an Hand der Ergebnisse zu sehen, wie ein Motiv am besten wirkt.

Ein bestimmtes Motiv kann je nach Uhrzeit (Sonnenstand), Jahreszeit und Wetter ein lohnendes Objekt darstellen, oder einfach nur ein normales Bild ergeben. Auch braucht es keine exotische Location um zu einem interessanten Bild zu kommen. Als Beispiel ein schöner Baum im Stadtpark von Regen.

Leider kontrastiert der Baum jedoch kaum vor dem grünen Umfeld, zudem stören die Häuser der Stadt im Hintergrund, also leider doch kein lohnendes Motiv ?

Die gleiche Stelle an einem nebligen Novembertag. Der Baum hat seine Blätter verloren, der Hintergrund löst sich im Nebel auf. Das Wasser ist spiegelglatt und bietet daher eine perfekte Reflexionsfläche. In schwarzweiß kommt der Baum nun richtig gut zur Geltung!


Blickwinkel — Das direkte Foto auf den Löwenzahn an der Mauer ist einfach nur langweilig. Aus einer anderen Perspektive ergibt sich dann eine Tiefe im Bild und der Hintergrund sorgt für zusätzliche Strukturen und Spannung.

Zuschnitt — Der Baum in der Burgruine kommt irgendwie nicht richtig zur Geltung und zuviel Mauerwerk im Vordergrund erschlägt das Bild. Beschneidet man das Bild, so ist die Mauer nicht mehr dominierend und die Treppe ergibt eine interessante Diagonale. Der Baum kommt nun auch besser zur Geltung zumal er nicht mehr genau in der Bildmitte steht.

Zielgruppe — Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Motivwahl, der üblicherweise gar nicht angesprochen wird, ist die Zielgruppe für ein Bild.
Will man Verwandten einen Urlaubsgruß senden, so können durchaus auch Mann/Frau oder Kinder vor einer Sehenswürdigkeit dem Betrachter eine Freude machen. Für Google-Maps ist solch ein Bild dann aber eher weniger geeignet, da dies den allgemeinen Betrachter wohl kaum interessieren dürfen.

Geschichte — Ein weiterer Punkt ist die Geschichte eines Bildes. Ich bin selbst sehr von Lost-Places angetan, die Suche nach einem Solchen ist oft langwierig, hat man ihn dann gefunden, muss man sehen ob man diesen dann auch (legal) betreten kann. Dann fängt man an, das Gebäude oder Gelände zu erkunden. Mit den Bildern die dabei entstehen, ist für einen selbst daher auch eine ‚Geschichte‘ verbunden, die Diese dann, für einen selbst, in ganz speziellem ‚Licht‘ erscheinen lässt.
Der unbefangene Betrachter wird jedoch ’nur‘ das Bild sehen und bewerten, da er diese Umstände gar nicht kennen kann. Zudem ist auch nicht jeder Betrachter jedem Thema gegenüber gleich aufgeschlossen.
Entsprechendes gilt natürlich auch für Ausflüge, Kinderbilder, Haustiere etc.